Das Bienenlexikon von I bis K
I
Imago
Die ausgewachsene, geschlechtsreife Biene wird als Imago bezeichnet. Erst die Imago ist flugfähig. Die anderen Larvenstadien sind es noch nicht.
Imker
Der Imker hält Bienen in einer Magazinbeute oder einem Bienenkorb, während der Zeidler ausschließlich mit Wildbienen arbeitet. Viele Imker betreiben neben der Bienenhaltung auch eine Bienenzucht.
Imkeranzug
Bei der Arbeit trägt der Imker einen Schutzanzug, den Imkeranzug. Er besteht aus einer hellen Jacke und Hose mit anliegenden Bündchen. Dazu trägt der Imker einen weißen Hut mit Schleier und Imkerhandschuhe mit Stulpen. Manche Imker arbeiten mit sanftmütigen Bienen und lassen daher oft Handschuh und Schleier weg. Das funktioniert aber nicht immer. Trägt die Tracht keine Blüten, sind auch diese Bienen häufig aggressiv und greifen den Imker an. Es empfiehlt sich daher in solchen Situationen, bei der Arbeit den vollständigen Imkeranzug zu tragen.
Imkerei
Die Imkerei ist ein sehr aufwändiges Hobby oder ein Vollzeitjob für den Berufsimker. Voraussetzung dafür ist immer eine enge Verbundenheit mit der Natur. Der Imker muss genau beobachten können und wissen, welche Tracht gerade blüht. Er muss die Temperaturen einschätzen können, um den Bienenstock gegebenenfalls zu schützen. Er muss Krankheiten bekämpfen und letztendlich den Honig machen. Zu jedem Zeitpunkt muss der Imker über die Größe, den Gesundheitszustand und den Ernährungszustand seines Bienenvolkes Bescheid wissen.
Imkerpfeife
Die Imkerpfeife (siehe auch „Dathepfeife“) sondert einen kräuterhaltigen Rauch ab, der die Bienen beruhigt. Heute verwendet der Imker allerdings meistens einen Smoker (siehe auch „Smoker“).
Imme
Früher wurden Bienen auch als Immen bezeichnet. Heute wird der Begriff nur noch in der Biologie für die Taillenwespe verwendet.
Importhonig
Importhonig enthält nicht nur oftmals Verunreinigungen. Bei ihm ließen sich auch bereits genveränderte Pollen nachweisen. Außerdem ist Importhonig häufig hoch erhitzt worden, damit er sich leichter abfüllen lässt. Hitzegeschädigte Honige erkennt man zum Beispiel daran, dass sie auch nach mehreren Wochen nicht auskristallisieren. Bei deutschen Honigen, die gemäß der Honigverordnung hergestellt wurden, handelt es sich immer um Qualitätshonige, die mit äußerster Sorgfalt produziert werden.
Inhibine
Wirkstoffe, die das Keimwachstum unterbinden, werden als Inhibine bezeichnet. Im Honig enthaltene Inhibine sind die Pflanzenfarbstoffe, die Flavonoide und das Wasserstoffperoxyd.
Insekt
Bienen gehören zu den Insekten. Insekten erkennt man an ihrer Körperteilung. Kopf, Thorax und Abdomen sind durch Einschnürungen (Taillen) deutlich voneinander getrennt.
Intine
Die innere Wand, die den Pollen umgibt, ist die Intine. Als Exine wird die zweite Wand, die äußere, bezeichnet (siehe auch „Exine“). Beide haben eine Schutzfunktion. Sie schützen das pflanzliche Erbgut des Pollens beim Transport.
Invertase
Invertase ist ein Verdauungsenzym, das sich im Honig nachweisen lässt. Es fällt bei der Verarbeitung von Zucker zu Fruktose und Glukose an.
Isomaltose
In der Haemolymphe (siehe auch „Haemolymphe“) der Bienen ist Isomaltose, eine Zuckerart, enthalten, . Sie ist dem Glukosegehalt im menschlichen Blut ähnlich.
J
Jahresfarbe
Damit der Imker die Königin bei seiner Kontrolle schnell findet, markiert er sie mit einem Farbplättchen oder einen Farbklecks aus einem Farbstift. Dieses Plättchen gibt auch Auskunft über das Alter der Königin. Dazu gibt es fünf Jahresfarben: Weiß, Gelb, Rot, Grün und Blau. Sie werden abwechselnd verwendet. Nach Blau in 2010 ist 2011 die Farbe Weiß erneut an der Reihe, 2012 dann Gelb usw.
Jungvolk
Das Bienenvolk wird im ersten Jahr auch als Jungvolk bezeichnet.
Juvenilhormon
Das Juvenilhormon ist ein insektentypisches Hormon. Es steuert die Entwicklung der Insekten. Vor jeder Häutung wird die Produktion des Hormons gedrosselt und schließlich ganz eingestellt. Bei der erwachsenen Biene steuert das Juvenilhormon die Ausbildung der Geschlechtsorgane. Je nach Konzentration des Hormons in der Haemolymphe lässt sich auch das Alter einer Arbeitsbiene bestimmen.
K
Kalkbrut
Ein Schimmelpilz ist die Ursache für die Kalkbrut, eine Erkrankung der Brut. Der Pilz wächst in der Larve und umgibt sie schließlich ganz mit einem Geflecht aus weißen Pilzfäden, dem Myzel. Die Larven erinnern daher an kleine Mumien. Spätestens im Stadium der Streckmade sterben sie dann.
Kastanienhonig
Ein besonders kräftiger, herber Honig ist der Kastanienhonig. Er wird aus den Blüten der Esskastanie gewonnen. In Deutschland wird er besonders im Pfälzer Wald, im Taunus und im Rheintal hergestellt. Der Kastanienhonig kristallisiert nicht aus, er bleibt immer flüssig. Der hohe Anteil an Fruktose ist dafür verantwortlich.
Kittharz
Das gesammelte Harz versetzen die Bienen mit Speichel und Wachs. Mit diesem Kittharz dichten sie den Stock ab. Wegen seiner Inhaltsstoffe wird das Kittharz (Propolis) auch zunehmend in der Medizin verwendet. Besonders die Naturmedizin hat es in den letzten Jahren wiederentdeckt.
Kleehonig
Ein milder Honig ist der Kleehonig. Er hat eine helle Farbe, manchmal ist er fast weiß. Im Gegensatz zum Kastanienhonig (siehe auch „Kastanienhonig“) kristallisiert der Kleehonig fast immer aus. Schuld daran ist der hohe Traubenzuckergehalt des Kleehonigs.
Königin
Die Königin oder Weisel ist die einzige Biene im Bienenvolk, die geschlechtsreif ist. Solange sie lebt, sind die Eierstöcke der Arbeitsbienen nicht vollständig entwickelt. Ein von ihr abgesondertes Pheromon, die Königinnensubstanz, verhindert dies. Aus den von Drohnen begatteten Eiern der Königin entwickeln sich neue Arbeiterinnen oder auch eine neue Königin.
Königinnenfuttersaft
Der Königinnenfuttersaft, das Gelée royale, ist eine sehr nahrhafte Substanz mit einem hohen Eiweißgehalt. Die Arbeiterinnenlarven erhalten sie für wenige Tage, Königinnenlarven werden ausschließlich mit ihr gefüttert. Die Zusammensetzung des Königinnenfuttersafts ändert sich jedoch je nachdem, ob er als Nahrung für die normale Brut oder für die Königinnenlarve eingesetzt wird.
Königinnensubstanz
Das in den Mandibeldrüsen der Königin entwickelte Sekret, die Königinnensubstanz, strömt einen Botenstoff aus, der die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei den anderen Bienen unterbindet. Sie verhindert auch das Anlegen von Schwarmzellen. Die Königinnensubstanz wirkt als Pheromon, das gleichzeitig auch als Erkennungszeichen für das Bienenvolk fungiert. Für den Zusammenhalt und die Einheit des Volkes ist es von großer Bedeutung.
Königinnenzucht
Die Königinnenzucht erfordert vom Imker ein umfassendes Know-how und eine langjährige Erfahrung. Wichtig sind neben der Ablegerqualität auch der richtige Zeitpunkt des Zuchtbeginns und das richtige Material. Es muss sichergestellt sein, dass sich der Stock auf dem Zenit der Entwicklung befindet. Nur dann hat er die Kraft für das Aufziehen der neuen Königin. Als Hobbyimker suchen Sie sich am besten einen Bienenzüchter, da können Sie eine gute Bienenkönigin kaufen.
Körbchensammler
Die wichtigste Gruppe unter den Bienen ist die der Körbchensammler. Dazu zählen alle Honigbienen. Sie verfügen anders als andere Bienen über eine Behaarung an den Beinen, in denen die Pollen sich verfangen und haften bleiben. Sind die Körbchen voll, trägt die Biene ein so genanntes Pollenhöschen.
Körung
Zur Bienenzucht muss der Imker eine so genannte Körung durchführen. Dabei bestimmt man die Körpermerkmale der Biene, erfasst ihre Rassereinheit und analysiert unter anderem Panzerzeichen, Filzbindenbehaarung und Haarlänge. Alle Merkmale werden in den Körungsbericht eingetragen.
Kommunikation
Die Kommunikation der Bienen ist ein äußerst komplexes System. Es besteht aus einer Tanzsprache und verwendet zudem Pheromone, die die Nerven und Hormone der einzelnen Biene ansprechen. Aber auch beim Futteraustausch unter den Bienen wird ein aktiver Informationsaustausch betrieben. Hierbei werden nicht nur Nahrung, sondern auch Düfte und Pheromone übertragen.
Komplexaugen
Die Facettenaugen (siehe auch „Facettenaugen“) der Biene bestehen aus Netzaugen oder Komplexaugen. Sie setzen sich aus unterschiedlichen, einzelnen Augen zusammen. Jedes einzelne Auge hat eine eigene Linse und eine Sinneszelle. Im Gehirn werden die Informationen der Augen dann zu einem Bild zusammengesetzt. Die Biene sieht rasterförmig, kann allerdings besonders gut Bewegungen wahrnehmen. Details erkennt sie aber erst aus nächster Nähe.
Konsistenz
Abhängig vom Glukose und Fruktose Gehalt ändert sich die Konsistenz eines Honigs. Enthält er wie beispielsweise der Kleehonig viel Glukose, hat der Honig zumeist eine cremige, feste Konsistenz. Ist der Fruktosegehalt im Honig hoch, so wie beim Waldhonig oder Kastanienhonig, dann bleibt er meist flüssig und klar.
Kopf
Der Kopf der Biene enthält neben dem Gehirn auch die zentralen Sinnesorgane. Hier liegen die Augen, hier befinden sich auch die Antennen, die Mundwerkzeuge (Mandibeln) und der Rüssel.
Kopfdrüsensekret
Die jungen Arbeiterinnen bereiten aus dem Sekret ihrer Kopfspeicheldrüsen und dem ihrer Mandibeldrüsen das königliche Gelee (Gelée royale) zu. Damit werden die Bienenlarven über einen Zeitraum von drei bis vier Tagen gefüttert. Königinnenlarven erhalten ausschließlich Gelée royale als Nahrung.
Kopfspeicheldrüse
Die Futtersaftdrüse (siehe auch „Futtersaftdrüse“) wird auch Kopfspeicheldrüse genannt. Hier wird der Hauptbestandteil für das Gelée royale produziert. Der Futtersaft dient zur Ernährung der Larven, insbesondere aber als Nahrung für die Königinlarve.
Krankheiten
Zu den wichtigsten Krankheiten der Bienen zählen die Varroose, die Amerikanische Faulbrut, die Nosematose und die Accariose. Man unterscheidet Brutkrankheiten und Erkrankungen der erwachsenen Biene. Neben Viren, Bakterien und Pilze gelten insbesondere Parasiten wie Milben als Verursacher von Bienenkrankheiten.
Krankheitsvorsorge
Die beste Vorsorge ist die Hygiene. Der Imker sollte vor jedem Besuch des Bienenhauses seine Hände waschen, aber auch sein Werkzeug sorgfältig reinigen. Darüber hinaus sollte er regelmäßig eine Futterkranzprobe (siehe auch „Futterkranzprobe“) anfertigen lassen. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, umso besser kann sie behandelt werden. Eine Quelle für Krankheiten ist auch der Zukauf und Import von fremden Königinnen oder Bienenvölkern.
Kreislauf
Der Kreislauf von Insekten ist ein offenes System. Die Haemolymphe (siehe auch „Haemolymphe“) fließt dabei nicht durch geschlossene Adern, sondern wird über den Herzschlauch vom Herz bis in den Kopf gepumpt. Danach fließt sie wieder zurück.
Kropfsammler
Zu den Kropfsammlern, den Colletidae, zählen in Mitteleuropa die Seidenbiene und die Maskenbiene.
Kuckucksbiene
Die Kuckucksbiene trägt ihren Namen, weil sie ähnlich wie der Kuckuck ihre Larven in die Nester anderer Bienen legt. Etwa jede vierte Bienenart in Deutschland ist eine Kuckucksbiene. Sie legen keine eigenen Vorräte an und haben daher auch keine Bauch- und Beinbürsten zum Sammeln von Pollen.
Kunsthonig
Künstlicher Honig wird aus Rohrzucker und Stärke hergestellt. Er darf allerdings nicht mehr als Kunsthonig bezeichnet werden, sondern kommt nun als Invertzuckercreme in den Handel. Entstanden ist er zu Zeiten der Honigknappheit. Vereinzelt verwenden ihn heute noch Bäckereien.
Kunstschwarm
Will der Imker ein neues Bienenvolk gründen, so regt er die Bildung eines Kunstschwarms an. Dazu fegt er die Bienen von den Brutwaben ab und sammelt sie in einer neuen Beute. Die Königin bleibt bei ihrem alten Volk. Dem neuen Jungvolk wird eine neue Königin zugesetzt.